Bei der Damen II liegen fünf Punkte unterm Weihnachtsbaum
Der Spielplan sah vor, dass man zuerst gegen die Liganeulinge antreten musste. Nach einem etwas unruhigen Beginn fand man recht schnell ins Spiel und konnte bereits im ersten Satz demonstrieren, dass man der klare Favorit war. Lag man zuerst nur knapp vorn, schaffte man es im weiteren Verlauf mehr und mehr mit einem starken und druckvollem Aufschlagspiel dem Gegner keine Chance zu lassen. Als dann beim Stand von 18:14 Alexandra Ehmann zum Aufschlag wechselte, war der Satz auch schon wieder vorbei. Den Rest erledigte sie fast im Alleingang. Und wenn die Annahme doch einmal übers Netz kam, dann stand dort der heut wieder sehr gute Block. 25:14 war das Resultat.
Doch wer geglaubt hätte, dass dies so weiter gehen sollte, sah sich leider getäuscht. Das alte Freiberg Leiden, wonach man stets nur so viel sich selbst abverlangte, wie für den Gegner nötig zu sein schien, trat wieder einmal zu Tage. Führte man noch schnell mit 5:0, ließ man im weiteren Verlauf den Gegner Punkt um Punkt näher kommen. Die Konsequenz war sogar der zwischenzeitliche Ausgleich zum 10:10. Aber die Bergstädterinnen rissen sich noch einmal zusammen und gewannen mit 25:23.
Ein ähnliches Bild zeichnete sich dann auch im dritten Satz ab: Wildenfels konnte nicht, Freiberg wollte nicht mehr machen. Es entwickelte sich ein recht zähes Kopf-an-Kopf-Rennen, das aber die Freibergerinnen glücklicherweise für sich entscheiden konnte und so einem weiteren Satz aus dem Weg gingen. Mit einem glanzlosen 26:24 waren die ersten drei Punkte auf dem Heimkonto angekommen.
Im zweiten Spiel des Tages musste nun deutlich mehr gezeigt werden, wenn man nicht wie in der letzten Saison sang- und klanglos gegen Milkau zu Hause untergehen wollte. Wieder dauerte es ein paar Punkte, bis sich der VVF mit fünf Punkten absetzen konnte. Doch was dann geschah, war leider typisch: Der VVF spielte nur noch mit. Statt den Ball im Feld des Gegners unterzubringen, gab man ihn lieber kampflos zurück und wartete, bis dieser den Punkt dann machte. Der ganze schöne Vorsprung war dahin, Milkau führte sogar. Und dies ließen sie sich auch nicht mehr nehmen: 23:25 ging der erste Durchgang an die Gäste.
Jetzt hieß es sich wieder zusammenzureißen und das Spiel neu zu starten. Doch immer wieder das gleiche Bild: die Bergstädterinnen erkämpften sich einen kleinen Vorsprung und gaben den dann aber wieder fast vollständig her, weil man einfach nicht in der Lage war, den Gegner auszuspielen. Unpräzis geschlagene Angriffe, zu wenig Bewegung in der Abwehr und damit nur die Möglichkeit zum Standardpass bestimmten das Freiberger Spiel. Allen war klar, dass dieses Spiel im Blick auf die Meisterschaft vorentscheidend sein könnte. So richtig umsetzen konnte man dies jedoch nur bedingt. Dennoch behielt man zumindest in den Sätzen 2 und 3 die Oberhand und gewann zu 22 und 21.
Und dann der vierte Satz; man möchte fast meinen: Keine Bewegung, kaum Einsatz. Man wusste, man hatte hier einen Gegner, der spielerisch vielleicht nicht die erste Sahne war, zudem auch noch ersatzgeschwächt, aber durch gutes Stellungsspiel zu glänzen wusste, und immer wieder die ein oder andere Faust an den Ball bekam. Und genau das war der große Unterschied: man kam irgendwie noch an den Ball und bewegte sich zumindest dann. Auf Freiberger Seite hingegen stand man einfach nur rum. Egal ob bei der Annahme oder in der Abwehr. Kaum einer rückte herum aus dem Blockschatten in die Diagonalverteidigung, kurze Aufschläge wurden viel zu spät antizipiert, Angriffe unmotiviert ins Netz oder Aus gedroschen. Dass man hier nicht wie zuletzt noch gegen Nassau unterging, ist vor allem der guten Aufschlagserie am Endes des Durchgangs von Susanne Lapsien zu verdanken. Dennoch hieß es 19:25 und damit Tie-Break.
Doch gottseidank hatte diese Schock gesessen. nach einem erneut ausgeglichenem Anfang lief man den Milkauerinnen schnell davon. Endlich klappte auch die Veteidigung wieder besser, die Angriffe trafen öfter den Boden als die Abwehr. Oder waren die Gäste einfach nur müde geworden? Dem VVF war dies egal. Mit einem deutlichen 15:8 beendeten sie ihren Heimspieltag und hatten somit wenigstens fünf von sechs Punkten erspielt.
Wie bei jedem Heimspiel wurden auch an diesem Tage wieder die wertvollsten Spielerinnen geehrt. Im ersten Spiel traf es von Wildenfels die Nummer 11, Lisa Freiberger. Bei den Bergstädterinnen konnte Michalea Schumann den größten Eindruck beim Gegner hinterlassen.
Im zweiten Spiel wurden von den Gästen die Nummer 5, Roswitha May, auf Freiberger Seite unsere Zuspielerin Linda Hofmann geehrte. Für Linda war es damit schon die insgesamt fünfte Ehrung seit September 2014, für Michaela auch schon die zweite.
Mit diesen Spielen geht für unsere Mädels im Großen und Ganzen ein recht erfolgreiches Jahr 2015 zu Ende. Leider hatte man Aufstieg in die Bezirksliga knapp verpasst, doch auch in der neuen Saison konnte man zeigen, was auch diesmal die Ambitionen sind. Zwar liegt man zur Zeit mit drei Zählern Rücksatz auf den Nachbarn aus Brand-Erbisdorf nur auf dem zweiten Platz, konnte aber das erste direkte Duell für sich entscheiden.
Aber es ist auch noch viel Arbeit für den Trainer übrig. Sowohl im Jugendbereich, als auch im Ligabetrieb blieb man spielerisch häufig hinter den Erwartungen, vor allem aber seinem eigenen Können zurück. Viel zu oft verschenkte man zu viel Punkte und ließ den Gegner agieren anstatt ihm sein eigenes Spiel aufzuzwingen. Zum Glück fanden die Mädels zumindest in den letzten zwei Spielen zu ihrer alten Aufschlagstärke zurück. Von einem effektiven und überzeugenden Angriffsspiel ist man allerdings noch weit entfernt. Nur selten konnte man direkte Angriffspunkte erzielen. Meist kam der Gegner noch an die Bälle oder stand einfach gut. Das muss sich auf jeden Fall ändern, wenn man den Aufstieg in dieser Saison perfekt machen möchte.
Es spielten:
Annifrid Asztalos, Michaela Schumann, Mandy Sandig, Susanne Lapsien, Hanna-Magdalena Berger, Antonia Christoph, Alexandra Ehmann, Linda Hofmann, Jenny Lapsien, Anita Takev, Mirijam Willamowski, Jenny Rehwagen und Anna-Lena Dienel.
1. VV Freiberg - VfL Wildenfels 3:0 (14, 23, 24)
1. VV Freiberg - SV Union Milkau 3:2 (-23, 22, 21, -19, 08)